DAS
ENNEAGRAMM
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Wer
bin ich wirklich? Was sind meine tiefsten Empfindungen, wo sind meine Stärken und
Schwächen? Wie sind meine Mitmenschen?
Lernen sie sich
und andere durch das Enneagramm besser kennen und verstehen. |
Kurzbeschreibung
der 9 Enneagramm Typen
Typ EINS
Irgendwann in ihrer Kindheit haben EINSer die Überzeugung gewonnen, daß nur Vollkommene
liebenswert sind. Man muß das Recht, geliebt zu werden, verdienen. Es ist für EINSer
schwer sich vorzustellen, daß Unvollkommenes und Gebrochenes Liebe verdient. Aber genau
diese Erfahrung ist es,die ihnen zum Durchbruch verhilft: bedingungslose
Liebe. Das können sie nicht glauben.
Die EINS ist fortwährend von der Realität enttäuscht, weil sie immer hofft: Jetzt kommt
endlich
mal was Vollkommenes! Aber bei näherem Hinsehen stellt sich heraus: Auch das ist es
nicht. Diese
Enttäuschung verdichtet sich zu Wut. Es ist nicht dieWut auf irgend etwas Bestimmtes,
sondern ein gestaltloser, universeller Ärger, der Ärger über die Unvollkommenheit der
Welt. Zorn.Dieser Zorn versorgt sie mit einer Menge Energie für den Versuch, die Welt zu
verbessern. Aber es ist
aggressive Energie. Alle tun oft das Richtige aus den falschen Motiven. Das zu entdecken,
ist sehr demütigend!Die Wut der EINS sieht nicht aus wie Wut. Auf den ersten Blick wirkt
sie wie Idealismus oder Eifer. Sie wirkt wie eine Tugend. Und diese Wut ist nicht nur für
andere verborgen, sondern auch für die EINS selbst. EINSer sind in der Regel überrascht,
wenn sie herausfinden, daß ihre Sünde der Zorn ist. Andere sehen es in der Regel eher
als sie selbst. Sie sind überzeugt, daß sie hohe Ideale und edle Ziele verfolgen. Es ist
für sie sehr schwer zuzugeben, daßdas nur ihre hehren Ideale sind und nicht
unbedingt objektiv edle Ziele. Das müssen sie zunächst einmal
erkennen, wenn sie barmherzig werden wollen. Tief in der EINS befindet sich ein tiefer
Strom von Ärger, den sie nicht erkennt oder zugibt. Dieser Strom führt dazu. daß EINSer
schnelle Urteile fällen.
Das geht so schnell, daß sie selbst nicht merken, daß sie schon wieder ein Urteil
gefällt haben. Diese schnellen Urteile verdichten sich schließlich zu einem Dauerzustand
von Groll. Das läuft blitzschnell ab:
Ärger - Urteil Groll. Ärger - Urteil - Groll. Deshalb müssen sie im ersten Moment
zupacken, wenn der Ärger auftaucht. Nur so können sie den Teufelskreis durchbrechen. Sie
müssen erkennen, wie tief und
konstant diese Wut ist. Und sie müssen aufhören, sie anders zu nennen, wie zum Beispiel
"Wahrheit" oder "Gerechtigkeit". Sie müssen einfach zugeben, daß sie
verdammt wütend sind. Das fällt ihnen sehr schwer,weil Musterkinder nicht wütend sind.
Das Selbstbild, von dem die EINS abhängig ist,lautet: "Ich bin ein braves
Kind!" Denn sie mußten Musterkinder sein, um entweder die Liebe ihrer
Eltern zu bekommen oder um sie nicht zu verlieren.Sie dürfen sich z.B. nicht zugestehen,
egoistisch zu sein. Deswegen muß sich ihr Egoismus verkleiden.Sie erlaube sich nicht,
eigenen Gefühle wahrzunehmen, sondern fühlen, was sie fühlen
sollen. Deswegen sind ihre Gefühle versteckt - sogar für sie selbst.
Eine EINS muß ihre wahren Gefühle und ihre eigene Sicht der Wirklichkeit erst entdecken.
Das ist sehr schwer, weil das alles ständig von Geboten und Verboten überlagert und
unterdrückt wird. Die EINS muß aufhören, Urteile zu fällen, vor allem moralische
Urteile. EINSer sind besessen von moralischen Urteilen. Alles muß gut oder böse sein,
verdienstlich oder sündig. Wenn sie es lernen, Dinge einfach sein zu lassen, wie sie
sind, wenn sie lernen, zu sehen,bevor sie urteilen - dann gelangen sie zu einer
wunderbaren heiteren Gelassenheit.
Wenn es gut geht, gelingt es ihnen am Ende besser als allen anderen, Zorn zu überwinden
und zu verwandeln. Irgendwann sind sie von ihrer Wut und ihrem angestrengten Ernst derart
müde, daß ihr innerer Friede ihre größte Gabe werden kann. Die erlöste EINS hat einen
ausgesprochenen Sinn für Harmonie und Ausgewogenheit.
Normalerweise hält man EINSer für sehr vernünftige Leute. Denn ihre Urteile erlauben
ihnen, jeweils beide Seiten zu sehen. Aber sie müssen aufhören,ständig zu urteilen. Sie
müssen aufhören, der eigenen
Wut zu glauben. Sie müssen aufhören zu meinen,daß ihre Urteile wirklich auf die
Wahrheit zielen.Anstelle von "alles oder nichts" müssen sie "sowohl
als auch" zulassen. Das ist erlösend für eine EINS.
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Typ ZWEI
Die ZWEI hat irgendwann geglaubt, sie würde geliebt, wenn sie selbst liebt: "Wenn
ich dir dienen kann, wirst du mich lieben!" Deshalb suchen ZWEIer Sicherheit in der
Welt der Liebe. Sie gehen durchs Leben und kaufen Liebe. Sie sorgen dafür,daß du sie
lieben mußt. Sie schmeicheln sich ein:
"Ich werde dich auf eine Weise lieben, daß du mich nicht nicht lieben kannst! Und
wenn du mich dann immer noch nicht liebst, wirst du dich schuldig
fühlen!" Dabei merken sie selbst nicht, wieviel Druck und Schuldgefühle sie
vermitteln. Aber alle, die zur
Umgebung einer ZWEI gehören, spüren diese ständige stumme Erwartung. Wir wissen immer,
daß
dieser Mensch noch mehr Zuwendung erwartet und auf mehr Reaktion aus ist.ZWEIer sind die
Liebenden, die Diener und Helferinnen der Welt. Diese Liebe nimmt viele verschiedene
Gestalten an. ZWEIer sind auch die CoAbhängigen dieser Welt. Wenn man von einem
Co-Abhängigen geliebt wird, muß man eines Tages dafür bezahlen. Denn da gibt es immer
eine
Hinterabsicht, die sogar der ZWEI selbst verborgen ist. An dieser Liebe ist ein Angelhaken
befestigt und ein Bindfaden. Wenn die ZWEI das selbst erkennt,beginnt sie, frei zu werden.
Die ZWEI trägt in sich ein tiefes Schamgefühl.Schon früh entdecken ZWEIer, wie
bedürftig sie sind und wollen um keinen Preis, daß irgend jemand erfährt, wie tief
diese Bedürftigkeit ist und wie sehr sie andere brauchen. Deshalb operieren sie
indirekt.Sie erfüllen sich ihre Bedürfnisse oft im geheimen.
Darin werden sie Meister. Sie geben wirklich viel.Aber heimlich führen sie Buch darüber.
Sie verschicken unzählige Weihnachtskarten und führen
eine innere Liste, wer ihnen eine schickt. Wenn sie es eines Tages satt haben, daß andere
sie
nicht so zurücklieben, wie sie selbst andere lieben,beschließen sie: "Ich verdiene
eine Belohnung!" Sie belohnen sich selbst auf sehr reale, wenn auch oft heimliche
Art. Oft sind sie Schokoholiker. Sie müssen sich Süßes holen, nachdem sie soviel
Süßes weggegeben haben. Aber manchmal schämen sie sich
dafür und verstecken die Schokolade unter dem Bett.Oft gehen sie in ein Geschäft und
kaufen sich etwas,was sie eigentlich gar nicht brauchen. Aber sie schämen sich dieser
Bedürfnisse.
Es ist wichtig, daß ZWEIer der Tatsache ins Auge sehen, wie tief ihre Bedürftigkeit und
ihre Scham ist,damit ihre Liebe mehr ans Licht kommt und
ehrlicher wird. Sie müssen lernen, über ihre übertriebene Bedürftigkeit zu lachen.
Wenn sie erkennen, daß ein Großteil ihrer Liebe unehrlich
gewesen ist, ist das eine zutiefst demütigende Erfahrung. Ich habe bei ZWEIer mehr als
bei allen anderen erlebt, wie sie hemmungslos geweint haben,als ihnen ihr Muster klar
wurde. Denn ihr Selbstbild ist immer gewesen: "Ich bin die Liebe in Person!"
Wenn ihnen dieses Bild plötzlich genommen wird,zerreißt sie das fast.
Hier sieht man, was es mit ihrer Sünde, dem Hochmut, auf sich hat und was für sie der
Weg inie Demut bedeutet. Sie müssen an den ernüchternden Punkt kommen, wo sie begreifen:
"Ich bin selbst gar nicht liebesfähig. Ich muß mich zurücknehmen und zulassen,
daß Gott durch michl iebt." Wenn sie das lernen, werden sie sehr demütige Werkzeuge
der Liebe. Aber zunächst müssen sie die eigenen Angelhaken erkennen und loslassen. Das
ist
eine heroische Bekehrung für eine ZWEI. Wenn eine ZWEI aufhört aufzurechnen, ist sie
frei.
Die Gabe der Herzlichkeit ist zugleich die Falle der ZWEI. Es dauert sehr lange, bis das
Herz geläutert ist. Am einfachsten läßt sich der Erlösungsweg einer ZWEI vielleicht so
beschreiben: Es geht um die Läuterung der Gefühls- und Beziehungswelt. Wenn eine ZWEI
diesen Weg geht, wird sie überaus
liebesfähig. Solche Menschen sind wunderbare Freunde.
Aber auch wir anderen müssen darauf achten, daß wir die ZWEIer nicht unsererseits
manipulieren. Sie sind nicht nur manipulierend, sondern auch sehr manipulierbar. Wir alle
wissen das und nutzen es weidlich aus. Wir wissen, daß wir zu einer ZWEI nur sagen
müssen: "Ich brauche dich!" - und schon wird sie springen. ZWEIer wissen sogar,
daß sie das tun.
Deshalb hassen sie sich anschließend dafür. Und dich hassen sie auch, weil sie wissen,
daß du sie ausnutzt.
Auch wir anderen müssen in der Beziehung zur ZWEI bekehrt werden, denn es handelt sich um
eine
Co-Abhängigkeit. Wir profitieren von den ZWEIern und wollen gern, daß sie so bleiben wie
sie sind.Deswegen müssen wir uns ebenfalls aus diesem Spiel verabschieden. Vor allem in
Ehen ist es oft der Partner der ZWEI, der das nicht will. Denn es ist ja auch bequem, daß
dich dieser Mensch von hinten und vorne bedient.
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Typ DREI
Die DREI ist irgendwann der Lüge aufgesessen: "Ich
werde von dir nur geliebt, wenn ich für dich ein Produkt abliefere. Du wirst mich lieben,
wenn ich erfolgreich bin." Vielleicht haben sie erlebt, daß sie nach Hause gekommen
sind und Mama gesagt hat:"Du bist gut, weil du eine Eins geschrieben hast."
DREIer haben erlebt, daß ihre Leistungen anerkannt wurden, nicht aber sie selbst um ihrer
selbst willen.
Deshalb versucht die DREI ein Leben lang, Einsen nach Hause zu bringen und dir ihr Zeugnis
vorzuzeigen: "Siehst du, wie gut ich bin!? Liebst du mich jetzt?"
ZWEIer, DREIer und VIERer spielen das Spiel der Liebe. Deshalb nennen wir sie die
Herztypen. Sie bekommen ihre Energie durch deine Reaktion auf
sie. Wenn man ihnen die Reaktionen anderer wegnimmt, verlieren ZWEIer, DREIer und VIERer
ihre Energie.
DREIer müssen irgendwo Erfolgserlebnisse haben.Ihre Erfolge geben ihnen die Gewißheit:
Ich bin wertvoll und gut!" Sehr schwer hingegen fällt es ihnen, Versagen oder
Scheitern zu erleben. Selbst wenn sie objektiv versagen, müssen sie das gescheiterte
Projekt noch immer in einen Erfolg ummünzen.
Ronald Reagans Vater war Alkoholiker. Ronald Reagan hat darüber nie geredet. Er hat nie
den Schmerz dieses Kindheitserlebnisses zugelassen. Sogar Nancy hat bestätigt, daß er
niemals darüber redet. Hätte er diesen Schmerz und diesen Makel
einmal wirklich durchleben können, hätte er womöglich das unerlöste DREIer-Muster
durchbrechen können. Aber er hat statt dessen einen typischen DREIer-Beruf ergriffen: Er
ist Schauspieler geworden. Der Schauspieler muß ständig Erfolgsbilder produzieren,
anstatt das gewöhnlicheLeben samt Scheitern und Versagen zu erfahren.
Das DREIer-Spiel stellt eine große Versuchung dar in einer WohlstandsGesellschaft und in
einer Kultur, die von der Werbung und von Bildern beherrscht wird.Es ist die Versuchung,
mehr zu scheinen als zu sein.Deswegen muß sich die DREI um Tiefgang bemühen. DREIer
können Tiefe zugunsten von schnellen Erfolgserlebnissen vermeiden. Man muß
sie ermutigen, nach innen und in die Stille zu gehen,wo es kein Feedback gibt und wo sie
einfach das sind, was sie sind. Ansonsten steht eine DREI in
großer Gefahr, einer Ich-Inflation zu verfallen. In ihrem schlimmsten Stadium könnte man
sie als hohl oder oberflächlich bezeichnen. In der Regel verändert sich eine DREI nur im
Zusammenhang mit einer Krankheit oder einem Zusammenbruch, der
nicht mehr schönzureden ist.
Es ist erstaunlich, wie viele DREIer attraktiv und gut aussehend sind. Sie haben schnell
gemerkt, daß sie
auf andere anziehend wirken. Deshalb verkaufen sie dir als erstes sich selbst - und das
können sie. Das beeindruckt. Man kann gar nicht anders, als davon beeindruckt zu sein. Es
ist nicht ihre Schuld, daß sie gemerkt haben: "Das funktioniert! So läuft das
Spiel!" Und sie wissen, daß du in dem Augenblick,wo du sie gekauft hast, auch
ihr wirst. Sie sind also nicht nur Schauspieler, sondern auch Verkäufer. Sie
umgarnen uns. Sie leisten normalerweise dreimal soviel wie wir anderen - und
wahrscheinlich sechsmal soviel wie eine NEUN.
Ohne DREIer würde auch viel Gutes nicht passieren.Und viele gute Sachen wurden zumindest
nicht gut gemacht werden. Wenn man möchte, daß eine Sache professionell erledigt wird,
muß man eine DREI beauftragen. Das ist eine Gabe. Sogar Paulus zählt als eine der
Charismen oder Geistesgaben die Gabe der "Administration" oder
"Verwaltung" auf. Heute wurde er es wahrscheinlich "gutes
Management"nennen.
Die DREI und die SECHS repräsentieren diejenigen
Kapitalsünden, die in den klassischen christlich-abendländischen Katalogen fehlen.
Deshalb können sie sich ungehemmt enfalten. Wir konnten kein Handwerkszeug entwickeln, um
sie zu knacken.Wenn der Dämon verkleidet bleibt und nicht benannt wird, haben wir keine
Vollmacht über ihn. Wir haben die dunkle Seite der DREI lange Zeit nicht erkannt.
Das gilt vor allem für die USA. Denn das DREIer-Muster ist so eindrucksvoll. In Amerika
tun sich die DREIer von allen Typen am schwersten mit der Umkehr. Es gibt für sie keinen
Anreiz, sich zu verändern. Es gibt keinerlei sozialen Druck zur
Veränderung. Im Gegenteil: Man wird dafür belohnt,eine DREI zu sein. Und alle jungen
Leute meinen,sie mußten eigentlich eine DREI sein. Das ist der
Grund, warum man bei der Enttarnung der DREI so harte Bandagen anlegen muß. Mehr Sein als
Schein
Wenn DREIer ihren Selbstbetrug sehen, lernen sie mehr als alle anderen, Wahrheit und
Integrität zu lieben. Dann
suchen sie diese Aufrichtigkeit von ganzem Herzen. Dann bemühen sie sich mit der ganzen
zielstrebigen Energie einer DREI um Ehrlichkeit. Sie wissen, daß ihre Versuchung der
Schein ist; deshalb sehnen sie sich danach, wirklich zu sein. |
Typ
VIER
Die VIER ist von einer tiefen Sehnsucht gekennzeichnet nach etwas, das schöner ist als
das,was gerade ist. Die Gegenwart ist immer irgendwie
häßlich. VIERer haben früh im Leben gelernt, sich dorthin zu begeben, wo es schöner
ist. Sie haben eine unglaublich blühende Phantasie entwickelt.Wenn die Außenwelt
häßlich wird, wissen sie, wohin sie ausweichen können. Dort schaffen sie Dramen und
Gedichte und Musik und empfinden tiefe Gefühle.
Das Gefühl, das ihnen am meisten Energie vermittelt,ist das Gefühl von Sehnsucht oder
schwermütiger Traurigkeit. Die Sehnsucht nach einer schönen Welt verschafft ihnen die
Fähigkeit, eine schöne Welt zu
kreieren. Außenstehende verstehen diese Dynamik nicht. Auf andere wirken VIERer depressiv
oder unausgeglichen oder zumindest sehr egozentrisch.Und solange sie jung sind, sind sie
tatsächlich sehr selbstbezogen. Denn sie müssen in ihre eigene
Phantasiewelt einkehren, um Energie zu haben. Und wenn sie nicht in diese Welt
hineinpassen, sind sie für sie langweilig .
Eltern sagen, daß es sehr schwierig ist,
VIERer-Kinder zu erziehen, weil sie sich ständig in ihre schönere Innenwelt
zurückziehen und weil sie fortwährend mit den eigenen Stimmungen spielen.
Manchmal wirken sie manisch-depressiv. Denn sie probieren jede Emotion aus. Sie
versuchen zu erleben, wie sich Traurigkeit anfühlt und wie sich Ekstase anfühlt. Und
wenn sie das ausprobieren, ist
das jeweilige Gefühl für sie sehr real.
Für die VIER ist das Ritual identisch mit der Realität.Das Symbol ist identisch mit dem
Inhalt. Das
Symbol und das Gleichnis sind aufregender als die Wirklichkeit. Dadurch werden VIERer
etwas ganz Besonderes. Und das wissen sie! Das gefällt ihnen und sie kosten es weidlich
aus. Denn sie genießen es,etwas Besonderes zu sein.
Der Weg der VIERer zur Erlösung beginnt, wenn sie aufhören, von der eigenen
Andersartigkeit fasziniert
zu sein und es lernen, ihre Kreativität zu nutzen, um das Besondere in anderen Menschen
zu sehen und herauszulocken. Man nennt solche Leute "Animatoren" oder
"Bevollmächtigter", Leute, die das Potential anderer entdecken und benennen und
fördern. Der Schritt, andere Leute wichtig zu machen, erlöst sie aus der
Selbstkonzentriertheit.
Die alten Kirchen in Europa zeigen, daß die Kirche in früheren Jahren den Gaben der VIER
eine große
Wertschätzung entgegengebracht haben muß.Damals, als Uniformität und Rationalismus
weniger gefordert waren, müssen sich VIERer in der Kirche sehr glücklich gefühlt haben.
Heutzutage fühlen sich VIERer in der Kirche nicht zu Hause - es sei denn,man erlaubt
ihnen, schöne Gottesdienste zu gestalten. VIERer haben einen natürlichen Zugang
zum Sakramentalen, weil für sie das Symbol wichtiger ist als die Substanz.
Die erlöste VIER ist in der Lage, die große Bandbreite ihrer Emotionen zu konzentrieren,
um mit einigen wenigen Gefühlen in die Tiefe zu gehen.Das macht zum Beispiel den
Unterschied zwischen einem Möchtegern-Künstler und einem großen Künstler aus. Erlöste
VIERer hören auf, mit
Gefühlen herumzuspielen und fangen an, wirklich zu fühlen. In diesem Stadium haben sie
eine Menge mitzuteilen. Denn sie haben eine Sensibilität, die anderen abgeht. Aber sie
müssen aufhören,in die eigene Empfindsamkeit verliebt zu sein. Das heißt:Sie müssen an
einem Punkt in die Tiefe gehen. Sie müssen ein Gefühl durch alle Stadien hindurch
fühlen, anstatt immer mehr Agonie und Ekstase anzusammeln.
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Typ FÜNF
Kennzeichen der FÜNF ist ein tiefes Erlebnis von Leere, ein bodenloser Abgrund, der
gefüllt werden möchte. Die FÜNF möchte sich auf dem Weg über den Verstand füllen.
Sie findet Sicherheit durch Verstehen und durch Erklärungen. FÜNFer wollen alles
verstehen und fahren auf Erklärungsmodelle ab.
Oft wissen sie währen eines Ereignisses nicht, welche Gefühle sie dabei haben. Die
Gefühle kommen erst ein paar Tage später. Denn zunächst nehmen sie die Situation mit
dem Kopf auf, wo sie eine Weileverbleibt. Erst nach einer Weile können sie es tiefer
sinken lassen und fühlen. Freilich gibt es auch FÜNFer, die es niemals ins Herz lassen
sondern immer im Kopf bleiben. Diese FÜNFer sitzen am tiefsten in der Falle.Für sie wird
der Verstand zur Zensurbehörde oder zum Kontrollzentrum, das nur
diejenigen Informationen zuläßt, die in ihre vorhandene Logik passen. Solche FÜNFer
können sehr rigide, engstirnig und - im schlechten Sinne -konservativ sein. Denn wenn
ihre Logik sehr eng und auf reine Selbstverteidigung angelegt ist, schaffen sie niemals
den Durchbruch zu echter Weisheit, sondern bleiben in irgendwelchen Meinungen stecken, mit
denen sie sich übermäßig identifizieren.
Aber wenn sie echter Weisheit erlauben, Kopf, Herz und Bauch zu integrieren, haben sie
wirklich viel zu lehren - und zwar gerade deshalb, weil sie nicht an den eigenen
Vorstellungen kleben, sondern sich von ihnen lösen können.
Bei der FÜNF bemüht man manchmal dasselbe Wort, um ihre Sünde und ihre Gabe zu
benennen:Abstand. Sie halten Abstand, was dazu führen kann,
daß sie manchmal den Kontakt zur Wirklichkeit verlieren können. Aber dieselbe
Distanziertheit kann ihnen im guten Sinne Objektivität vermitteln, eine Objektivität,
die andere, die zu sehr gebunden sind,nicht haben.
Wenn ihre Logik Weite und ein gutes Fundament hat, können sie in der Tat sehr ausgewogene
und weise Menschen werden. Eine FÜNF braucht deshalb gute Lehrer. Das beste Symbol für
die erlöste FÜNF ist der Buddha. Der Buddhismus
leuchtet einer FÜNF von Haus aus viel unmittelbarer ein als das Christentum. Denn Jesus
ist zu blutig, zu engagiert, zu irdisch und zu konkret. Der Buddhismus dagegen betont mehr
die Distanz zur Welt und ist viel gelassener. Dennoch hat die klassische Buddhastatue eine
Hand nach oben hin geöffnet, und die andere Hand berührt die Erde.FÜNFer müssen die
Hand auf dem konkreten Boden haben, mit beiden Beinen auf der Erde stehen, der "Welt
treu bleiben",
FÜNFer müssen lernen, die Inkarnation anzunehmen, die Fleischwerdung. Dann bleiben sie
realistisch und ausgeglichen.
Die FÜNF sammelt ihre Energie durch die Augen.Oft tragen FÜNFer schon früh eine Brille,
weil ihre Augen so schnell verschleißen. Denn sie müssen
ständig beobachten. Sie nehmen das Leben durch die Augen auf aber man kann nicht sicher
sein, was sie dann damit machen. Manchmal machen sie gar nichts aus ihrem Leben - außer
noch mehr Informationen zu sammeln. Deshalb nennen wir ihre
Sünde Hab-Sucht: das Sammeln von Informationen um des Sammelns willen. Wenn sie nicht aus
sich
herausgehen, um mit all ihrem Wissen etwas zu tun, können solche Leute verschroben
werden. Und andere nehmen sie nicht mehr ernst. Sie werden Spinner und "spinnen
Luftgespinste". Viele große
Denker und Philosophen waren FÜNFer.
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Typ SECHS
Das Zentrum des Kopf-Raumes ist Typ SECHS. Es ist wichtig zu erkennen, daß die Basis der
Furcht im Kopf liegt. Die meisten denken wahrscheinlich, daß
Furcht etwas Emotionales ist. Aber Angst-Typen werden von endlosen apokalyptischen
Denkmustern regiert, was alles schiefgehen könnte. Ihre Sünde läßt sich am besten als
Ängstlichkeit beschreiben. In ihrem Kopf befindet sich ein endloser Strom von
Ängstlichkeit. Jemand hat ihnen
früh in ihrem Leben gesagt, sie dürften sich nicht selbst vertrauen. Deshalb sind sie im
Blick auf gesundes Selbstvertrauen sehr unsicher. Sie haben das Gefühl: Ich sollte
jemandem vertrauen, der gescheiter ist als ich. Und deshalb suchen sie nach einer
Autorität, der sie vertrauen können. Sie sind
Denktypen, die lieber denken, lassen als selbst zu denken. Aber man muß ihnen immer
wieder sagen,daß sie sich selbst vertrauen dürfen und müssen.
Man muß das einer SECHS jeden Tag sagen.
Leider haben die Kirchen bis heute auf die Energie der SECHS gesetzt und gebaut, ebenso
wie Politiker und das Militär. Man schätzt, daß in der westlichen Welt die Hälfte der
Bevölkerung SECHSer sind.Dieser Typ nimmt viele Formen und Gestalten an.
müssen. Die SECHS hat ein übertriebenes Sicherheitsbedürfnis.
Gleichzeitig sind SECHSer der "Klebstoff" der Welt.Sie sind die arbeitenden
Massen. Sie haben keinen Ehrgeiz, und es reicht ihnen, Handlanger zu sein.Das, woran sie
glauben - was immer es ist - werden sie unter allen Umständen schützen und stützen. Sie
sind loyale Dienerinnen und Diener der Sache, an die sie glauben. Sie fordern auch keine
besondere Anerkennung. Sie haben keine Ambitionen.
SECHSer halten alle Institutionen dieser Welt zusammen. Sie sind die stillen und
beflissenen Diener, die tun, was man ihnen sagt.
Und genauso, wie alle anderendie ZWEIer ausnützen, nützen sie ebenso die SECHSer
aus.Andere bauen auf ihre Angst, weil sie wissen, daß SECHSer das Bedürfnis haben zu
gehorchen.Deshalb müssen auch andere sich aus derC o-Abhängigkeit von den SECHSern
lösen, obwohl sich gerade Politiker, die Kirche und das Militär gerne dieser Energie
bedienen. In der erlösten SECHS begegnet uns ein Mensch, der im besten Sinne des
Wortes mutig und zuverlässig ist. Deswegen ist es wichtig, daß die SECHS etwas findet,
was Treue und Loyalität verdient.
Es ist sehr wichtig, die Züge der erlösten SECHS zu entdecken. Andere müssen Menschen
sehen, die die
erlöste Seite der SECHS leben, damit sie erkennen können, was mit dem unerlösten Teil
nicht stimmt.Eine erlöste SECHS ist der zuverlässigste und
vertrauenswürdigste Freund. Und solche Menschen kann die Welt brauchen! Vielleicht ist
das sogar der Grund, weshalb Gott so viele SECHSer geschaffen hat. Die anderen würden
alle immer nur die eigenen Interessen verfolgen. SECHSer sind der Klebstoff,
weil sie das Ganze zusammenhalten.
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Typ
SIEBEN
Auch der Raum der SIEBEN ist der Kopf, und auch sie sieht auf den ersten Blick ganz und
gar nicht verkopft aus. Die Verkleidung ist perfekt. Aber alle SIEBENer werden zugeben,
daß sie Kopfmenschen sind. Man nennt sie auch "Planer". Sie planen den ganzen
Tag, und sie planen ihre gesamte Zukunft -und zwar so, daß dabei die Freude möglichst
maximiert und der Schmerz mimiert wird.
Das Selbstbild der SIEBEN ist: "Ich bin ein glücklicher und fröhlicher
Mensch!" Aber sie erkennen dabei nicht, daß ihr tieferer Antrieb ihre
Angst vor Schmerz ist. Das gilt für seelischen Schmerz ebenso wie für körperlichen
Schmerz. Sie haben Angst vor der dunklen und schmerzlichen Seite der Wirklichkeit. Oft
hatten sie bereits als Kinder Angst vor der Dunkelheit, und oft lieben sie
zeitlebens das, was leicht und farbenfroh ist.
Sobald man anfängt, über ernste Dinge zu reden,ändern sie dasGesprächsthema. Und
selbst wenn sie weinen müssen, lachen sie noch durch die Tränen hindurch. Sie erlauben
sich nicht, wirklich den Schmerz zu fühlen.
SIEBENer sind fasziniert vom Himmel. Sie schauen gerne nach oben, denn "über den
Wolken muß die Freiheit grenzenlos sein".
SIEBENer sehen oft jünger aus als sie sind. Denn sie betrachten das Leben mit
Kinderaugen. In gewisser Weise werden sie nie erwachsen. Peter Pan ist ihr Patron. Es sind
die ewigen Jugendleiter, die "Berufsjugendlichen". Denn im Grunde fühlen
sie sich unter Jugendlichen wohler als unter Erwachsenen.
Aber die SIEBEN muß auch den Schmerz schmecken. SIEBENer müssen auch der dunklen
Seite des Lebens ins Auge sehen. SIEBENer werden alles Menschenmögliche tun, um das zu
vermeiden. Normalerweise stellen sie sich dem Dunkel niemals freiwillig, sondern nur, wenn
ihnen nichts anderes mehr übrigbleibt. Denn sie können sich immer in ihre grauen Zellen
zurückziehen und eine Erklärung
finden, weshalb sie das nicht zu tun brauchen. Aber diese Erklärung dient den eigenen
Zwecken und dem Selbstschutz.
"FÜNFer, SECHSer und SIEBENer heißen auch die "selbsterhaltenden" Typen!
Ihre erste Reaktion ist immer der Rückzug von der Wirklichkeit, der Versuch, sich die
Realität vom Leibe zu halten: Die
FÜNF geht in ihren Kopf, die SECHS geht in ihre Angst, die SIEBEN geht in ihre falsche
Freude. Die Freude, die das Evangelium verspricht, ist
Osterfreude. Das ist die Freude auf der Rückseite des Schmerzes. Die SIEBEN möchte
Freude auf der Vorderseite des Schmerzes, Freude ohne Schmerz.Das ist eine falsche und
oberflächliche Freude.Andere merken das sofort und reden von "nervösem
Lachen".
Man erkennt sofort den Unterschied zwischen einer tiefgegründeten SIEBEN und einer
oberflächlichen
SIEBEN. Die Freude einer "tiefen SIEBEN" steckt an und macht auch froh. Franz
von Assisi ist der Patron der erlösten SIEBEN. Sein Leben ist die Suche nach der
vollkommenen Freude. Aber erfindet zu dieser Freude, indem er dem Schmerz ins Auge sieht
und den Aussätzigen küßt, anstatt ihm aus dem Weg zu gehen.
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Typ ACHT
ACHTer sind häufig auf den ersten Blick zu erkennen, denn sie sind überlebensgroß. Sie
machen ihren Einfluß geltend und sich selbst überall bemerkbar. Sie kommen dröhnend ins
Zimmer und man weiß, daß sie da sind. Sie sind oft lauter und stärker als der Rest von
uns. Das wissen sie auch
und das gefällt ihnen. Sie holen sich ihre Energie dadurch, daß sie ihre Kraft erleben.
Sie sind Energiebündel. Die Achter-Energie spiegelt sich in
ihren Gesten, in ihrem Gesicht - und sie strengt andere an.
Wenn man eine halbe Stunde mit einer ACHT zusammen war, möchte man am liebsten abhauen.Es
ist zuviel, es ist einfach zuviel! Das ist gemeint,
wenn von der "Wollust" der ACHT die Rede ist.Alles, was sie tun, übertreiben
sie. Und sie machen es auf eine Weise, die andere "negativ" nennen würden.
Sie begegnen der Wirklichkeit konfrontativ. Für diese "konfrontative
Intimität" haben andere keinen
Sensus. IhreAnnäherungsversuche bestehen darin, daß sie mit dir Streit anfangen. Und
andere denken,dieser Mensch kann sie nicht leiden. In Wirklichkeit versucht die ACHT,
anderen auf diese Weise nahezukommen. Und sie wundert sich, warum sie sich von ihr
zurückziehen. Im Innersten sind ACHTer oft sehr traurig und fragen sich: "Warum
kann mich keiner leiden?" Trotzdem verändern sie ihre Spielregeln nicht. Sie
versuchen immer dieselbe
"Anmache".EINSer sind Musterkinder. Aber ACHTer sind die bösen Kinder. Ihr
Selbstbild ist: "Ich bin schlimm!"
Und es gefällt ihnen auch noch, "schlimm" zu sein! Man kann sich vorstellen,
wieviel Schwierigkeiten
diese Leute mit der Kirche haben, wo einem immer gesagt wird: "Sei lieb und brav und
gut und fromm!"
Das leuchtet einer ACHT nicht ein. Die Braven sind für ACHTer nichts als Waschlappen oder
Schlappschwänze.
ACHTer haben von Haus aus einen Blick für Gerechtigkeit. Sie sehen die Dummheit und
Ungerechtigkeit der Welt und lieben es, ihr die Maske vom Gesicht zu reißen. Sie wollen
das
Unrecht niedermachen. Ohne ACHTer würde sich in der Welt nie etwas ändern. Man würde
sich mit den blödsinnigsten Systemen abfinden. Man versuche nie, sich auf einen Kampf mit
einer ACHT einzulassen! Wenn man die Stimme erhebt,erhebt die ACHT die Stimme noch lauter.
Sie lieben den Kampf und werden sich um keinen Preis
zurückziehen oder geschlagen geben.
Der Schlüssel zur ACHT besteht darin, daß man das kleine Mädchen oder den kleinen
Jungen sieht, die in der ACHT stecken. Man sieht es nicht, aber es ist immer
da.Normalerweise zeigen sie es im Laufe ihres Lebens nur zwei oder drei anderen. Wenn
ACHTer sich benehmen wie die Wilden und
herumbrüllen und wenn man am liebsten den Schwanz einziehen und davonlaufen will, ist zu
empfehlen, einfach das kleine Mädchen anzusprechen. Gehen Sie davon aus, daß da ein
kleiner Junge ist.
ACHTer versuchen unaufhörlich, die kleinen Mädchen und die kleinen Jungen dieser Welt zu
beschützen, all das, was zart und verwundbar ist. In
der Dritten Welt gibt es viele Missionare, die ACHTer sind. Sie sind bereit, sich auf
unendliche Widerwärtigkeiten einzulassen. Sie nehmen die größten Entbehrungen auf sich
und schlafen auf dem nackten Boden - nur um einem kleinen armen Menschenkind zu helfen.
Ihre Liebe zu den Kleinen und Schwachen ist grenzenlos.
Wenn man allerdings versucht, sich aufzublasen und selbst den starken Max zu markieren,
dann pieken
sie mit der Stecknadel in deinen Luftballon. Aber wenn man wirklich schwach und verwundbar
zu ihnen kommt, werden sie sich mit endloser Leidenschaft um dich kümmern. Am Ende ihres
Lebens schleppen ACHTer gewöhnlich eine schwere Bürde mit sich herum, daß so viele
Leute sie nicht leiden können und daß sie selbst so viele andere verletzt haben. Sie
trampeln oft tatsächlich auf anderen herum und treten sie mit Füßen. Ihre Leidenschaft
ist zugleich ihre Sünde und ihre Gabe. Das heißt für sie: Sie müssen ihre
zerstörerische
Leidenschaft durchbrechen, um zu einer lebensschaffenden Leidenschaft zu gelangen.
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Typ NEUN
Die NEUN steht am "Gipfel" des Kreises, und zwar deshalb, weil es sich bei der
NEUN in gewisser Weise um das ursprünglichste menschliche Wesen handelt, um Adam und Eva.
NEUNer sind so, wie wir alle waren, bevor wir kompliziert wurden. Das ist der Grund,
weshalb so viele andere die NEUNer mögen und beneiden. Andere sehnen sich nach ihrer
Einfachheit und Geradlinigkeit, obwohl es ihre Mitmenschen auf die Palme treibt und ihnen
auf die Nerven geht, was sie alles nicht machen.
NEUNern fällt es sehr schwer, ein klares Ziel zu finden und zu verfolgen. Sie sind
überall und nirgends. Sie machen Elefanten zu Mücken: Selbst wirklich große Sachen
können sie ganz klein machen.Nichts ist wirklich wahnsinnig wichtig. Und selbst
wenn objektiv ein Problem vorliegt, weigern sie sich,es zu sehen. Das ist gemeint, wenn
man von ihrer
"Trägheit" redet. NEUNer wissen einfach nicht, wie sie Energie bündeln
können.
NEUNer sind oft überaus aktiv bei einer Reihe von Hobbys und Tätigkeiten. Aber wenn man
genau hinsieht, merkt man, daß viele dieser Aktivitäten ziemlich bedeutungslos sind und
daß sie in keine dieser Sachen übermäßig viel Energie stecken.
NEUNer füllen die Fußballstadien Europas - auf den Zuschauerrängen. Und sie können in
die Luft springen und jubeln und sich begeistern - für nichts.
NEUNer sind besonders suchtgefährdet. In der Regel sind es eher kleinere Abhängigkeiten
wie Nikotin oder Koffein. Aber sie brauchen immer irgendeine Stimulanz, die ihnen hilft,
den eigenen Saft zu fühlen. Viele NEUNer fahren gern Motorrad oder Lastwagen. Es ist, als
hätten sie keinen Motor in sich selbst und müßten sich deshalb einen Motor unter den
Hintern klemmen. Dabei ist es nicht besonders wichtig, wohin die Fahrt eigentlich geht.
EINSer begeben uns auf dem kürzesten Wege von hier nach da. Eine NEUN weicht hier und da
vom Weg ab, macht Umwege und Kurven, bleibt stehen,kehrt um. . . NEUNer sind nicht so
sicher, daß sie da überhaupt hin wollen. Sie sind nicht sicher, ob sie überhaupt
irgendwohin wollen. Deshalb können sie für andere so nervend sein. Manchmal will man sie
schütteln und fragen: "Wer bist du und was willst du überhaupt?" Sie wissen
nicht nur nicht, was sie wollen - es ist ihnen auch egal. Das ist unter anderem mit
"Trägheit" gemeint.
Die meisten anderen mögen NEUNer. Wenn du eine DREI bist, machen sie bei deiner
"Dreierei" mit - wenn auch nicht im selben Tempo!
Sie lassen sich auf das ein, was gerade gespielt wird.Deshalb sind sie
"pflegeleicht" und quasi von Natur aus Freunde.
Wir nennen NEUNer auch "passiv-aggressive"Menschen. EINSer wollen die
Wirklichkeit reformieren. ACHTer rebellieren gegen die Wirklichkeit. Aber NEUNer sitzen
einfach da und sagen: "Das ist doch alles so ein Quatsch. Es lohnt doch überhaupt
nicht, sich mit dem allen
abzugeben!" Wenn man eine NEUN näher kennenlernt, wird man merken, daß dieses
letzlich aggressive Potential(Bauch-Energie!) immer vorhanden ist. Es ist eine Art
zynisch-passive Aggressivität im Blick auf die Welt.
Das heißt aber auch, daß NEUNer sehr viel bewirken können, wenn sie es schaffen, ihre
Energie zu bündeln. Denn sie feuern niemals direkt. Die Person als solche ist nett und
friedfertig, aber man beachte ihre beiden Flügel, EINS und ACHT! In beiden Flügeln
steckt ein intensives Wertempfinden und viel Emotionalität. Und so kann es manchmal
passieren,daß sie mitten in einem Gespräch, das so dahinplätschert, plötzlich etwas
sagen, was eine ganz große Wahrheit enthält und zutiefst überzeugt. Und weil sie so
nett und vertrauenswürdig sind, und weil man im Gespräch mit ihnen die
Verteidigungsanlagen abgebaut hat, können NEUNer einen auf diese Weise plötzlich mitten
ins Herz treffen.
NEUNer sind unkompliziert. Sie sind sehr einfach,und ihre Absichten sind ganz klar und
durchschaubar. Urplötzlich gelangen sie zu einem
Punkt, wo alles glasklar ist. Dann fällen sie eine Entscheidung, und zu dieser
Entscheidung stehen sie,was immer es kostet. Man kann den Esel als Symboltier der NEUN
nehmen. NEUNer können stur sein. Wenn sie einmal die Hinterfüße in den Boden gerammt
haben, dann bleiben sie stehen, wo sie sind und sind keinen Millimeter zu bewegen.
Die Faustregel lautet: Was man bei einer NEUN sieht, das kriegt man auch. Es gibt keine
versteckten Absichten. Das ist ein weiterer Grund, weshalb NEUNer so beliebt sind. Denn
man weiß, daß sie ihr wahres Gesicht zeigen - auch wenn nicht viel Energie da ist. Aber
wenn man ihnen helfen kann, ihre Energie zu bündeln, machen sie in der Regel ein oder
zwei Sachen in ihrem Leben wirklich gut. Und wahrscheinlich erwartet Gott von keinem und
keiner von uns mehr als das. |
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